Das Mühle-Muster (Acht Trinitäten)

Wie ist das „Mühle-Spiel“ entstanden und wozu diente es einstmals? Wer darüber nachdenkt, erkennt die Vielseitigkeit dieser „Konstruktion“. Auch das Mühle-Brettmuster gibt es ja in ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Es lassen sich Belange der Mengenlehre, der Geometrie, der Himmelskunde und der Zeit abhandeln und die Himmelsrichtungen bestimmen. Wie wir die frühen Magiere inzwischen kennen, haben sie am Ende auch viele ihrer Unterrichtslektionen mit diesem Muster tradiert. –

Auf den Schachbrettern wirbeln schließlich viele unterschiedliche Lehrauffassungen durcheinander, überlagern und stören sich. Plötzlich war aber auch zu erkennen, wozu wohl der Mühle-Plan einst diente, (denn die Schachbretter gehen manchmal von ähnlichen Ansichten aus).

Mühle – der geniale Kalender des achtgeteilten Jahres.

Im viergeteilten Jahr wurde jedes Quartal mit drei Vollmonden ausgezählt. Es ist daher folgerichtig, wenn im achtgeteilten Jahr das Jahresachtel aus „drei Halbmonden“ bestehen soll. Und das Mühlebrett sammelt offensichtlich 8 x 3 Halbmonde an und war (eben auch) ein Kalenderbrett für das achtgeteilte Jahr.

Man beobachtete ja nicht nur die Sonnenwenden, sondern nebenher auch die Rotation des Sternenhimmels. Und beide Betrachtungsweisen wurden bald „zusammengeführt“.

Der Sternenhimmel wird in acht „Tortenstücke“ (Keile) eingeteilt.

Die Sonnenkundler zählten auf den Schachbrettern zunächst die Zeit der tiefstehenden Sonne und die Zeit der hochstehenden Sonne aus. Die chinesischen Schachbretter sind dafür Belege, (s. Schach). Nun wurde das Kalender-Quadrat aber zur Mühle, es drehte sich mit dem Sternenhimmel mit: Die Skizze 2 zeigt, wie die „Deichsel“ des „Großen Wagen“ in jedem Quartal in eine andere Himmelsrichtung weist. In dieser Art dreht sich der Sternenhimmel einmal im Jahr um sich selbst. Das Mühlebrett hat schließlich acht „Achsen“, die sternförmig von der Mitte nach außen führen, s. Skizze 1. Auf jeder Achse befinden sich drei Stellplätze. Die Mühlesteine sind zweifarbig. Vielleicht stehen die weißen Steine für die Phase des zunehmenden Mondes und die schwarzen Steine bezeichnen die Phase des abnehmenden Mondes. Ungefähr aller 15 Tage wird ein Stein auf das Mühle-Brett gelegt, dabei werden die Achsen im Kreise herum mit Steinen besetzt, immer abwechselnd weiß/schwarz. So läßt sich sehr einfach die Rotation der Referenzsterne und der Sternentapete insgesamt mitverfolgen*.

Dieser Kalender dürfte ausgesprochen anwendbar gewesen sein, man muß ihn nur aller paar Wochen „nachregeln“ und das Kalenderbrett läßt sich, anhand der Sterne und anhand der aktuellen Mondphase ganz leicht wieder auf den aktuellen Stand bringen.

Wenn man diesen Kalender am Ende mit einem Stein (mit einem halben Mond) geschalten hätte, wäre das Kalendermodell zudem ganz annehmbar gewesen.

***

(*) Charles Knutson zitiert auf seiner Internetseite eine Übersetzung einer keltischen Erzählung von 1587, die in der Welsh National Library verwahrt wird: „Der König in der Mitte des Bretts und zwölf Männer an der Stelle neben ihm und vierundzwanzig lauern, um ihn zu fangen “. – Auf der „Hnefa-Tafl“ stehen um den zentrierten König erst vier Steine (Jahresviertel) und dann 8 Steine (Jahresachtel) herum, so sieht das aus. Die Schrift von 1587 redet wie vom zwölfgeteilten Jahr, welches mittels der 24 Halbmonde ausgezählt wurde. Die Rechnung nach den („türkischen“) Halbmonden machte sich im achtgeteilten Jahr erforderlich. Der Monat zu 45 Tagen wurde aus drei Halbmonden (aus 3 x 15 Tagen) zusammengesetzt. Ein Gespräch zwischen den beiden mythischen Königen geht nun aber so: „Gut“, sagt Guaire, „lass uns Fidchell spielen.“ „Wie werden die Männer getötet?“ fragt Cummaine. „Nicht schwer, ein schwarzes Paar von mir über einen weißen Mann von Ihnen in derselben Linie, der die Annäherung auf der anderen Seite bestreitet.“ (Aus der Geschichte von Mac da Cherda und Cummaine Foda.) – Die Übersetzer haben es schwer, sie müssen übersetzen, was sie inhaltlich oft gar nicht einordnen können. So kommen Sätze zustande, wie: „Wie werden die Männer getötet?“ Und so kommt auch der nicht schlüssige Satz am Ende zustande. Gemeint gewesen kann aber sehr wohl: „Wie werden die Jahresteile (Männer, Apostel) auf deinem Kalenderbrett denn ausgezählt?“ Und die Antwort lautet: „Ganz einfach, indem man drei Halbmonde, abwechselnd aus meinen (schwarzen) Steinen und deinen weißen Stein(en) auf eine Himmelsachse setzt, wobei deine abnehmenden Monde meine zunehmenden Monde wieder zurückzählen.“ Diese Zählweise paßt zum Mühlemuster. Und das hier erwähnte Fidchell-Brett baute auf diesem achtgeteilten Jahr auf. (Siehe Fidchell.)
(C) 2021

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