Das Sonnen-Entchen

Viele Professoren, gefragt nach der Bedeutung eines Artefakts, erklären brüskiert, daß sie sich an „Spekulationen“ nicht beteiligen. Das Abpinseln des Sands und Ankleben der Inventarnummer ist unabweisbar, das allein ist somit deren Wissenschaft. Dann aber werden „Spielemuseen“ eingerichtet und deren Betreiber erklären dem Volke dann doch das höchste Wissen im Lande:

Indus Kultur. National Museum, New Delhi. (Wikipedia, Gryffindor.)

Der Mensch habe immer gerne gespielt. Diese Entchen seien Spielzeuge gewesen. Scheinbar sind die Laien die Einzigen, die sich mit dem verordneten Wissensverzicht der Kreationisten nicht abfinden können. Dabei gibt es zum Knüpfen von interdisziplinären Indizienketten („spekulativen Gedankengebäuden“) gar keine Alternative. Verwerfen oder entwickeln kann man nur eine begründete Spekulation, eine Aussage.
Der Spielwert solcher rollenden Tierchen ist noch heute eher mäßig, so daß der Aufwand der Herstellung dazu im starken Mißverhältnis gestanden hätte. Die Bruchhaftigkeit des Artefakts bringt die Spielidee komplett aus dem Spiel. Und die Widder-Hörner des „Entchens“ bedürfen auch einer Erklärung. Die Ente ist ein halbes Schaf. Eine solche Verfremdung kommt nicht von ungefähr.

Unser steinzeitliches „Spielzeug“, das Entlein, dürfte in Wirklichkeit die Kompaktklasse unter den Sonnenwagen gewesen sein. Die goldene Gans wurde zu einem verbildlichten Sonnenkreuz. Das Entlein sitzt auf der Ost-West-Achse der Sonne und diesen Weg nimmt die Sonne jeden Tag aufs neue; die Ost-West-Achse ist in dieser Formel gewissermaßen „statisch“. In Nord-Süd-Richtung verschiebt sich diese Achse jedoch; sie bewegt sich Sommers hoch in ihren Zenit und sie rollt anschließend wieder zu ihrem Winter-Tiefpunkt hinab. Das Entchen ist ein bewegliches, ein rollendes Zeitzeichen, ein Kalendersteinchen auf Rädern. Einige frühen Zeitzeichen trennen die Ist-Zeit und die Soll-Zeit noch nicht. Immerhin drücken die Räder nun eine Zeitenleiste in den Sand. Und auf dieser Schiene kann die Ente dann die momentane Zeit sehr wohl anzeigen. Diese Schiene unterrichtete die unanschauliche Sommer-Winter-Achse der Sonne.

Warum aber trägt das Entlein Widderhörner? In den Rundhörnern hatte man die Spirale vor Augen. Die Spirale unterrichtete, wie die Sonne um die Erde kreiselte. Solche Spiralteller wurden zu Kalenderwerkzeugen und zu Zähltafeln. Ausgezählt wurde zunächst die Zeit zwischen den Sonnenwenden, (s. Spirale).

An der Schlange hängt plötzlich ein Gänsekopf:

National Museum of Antiquities, Leiden. Als Entstehungszeitraum wird 2500 – 2200 v. C. angenommen.

Sehr bald mußten Begriffe her, für das Unten und Oben, für das Sonnenminimum und das Sonnenmaximum, für Winter und Sommer. Das solche Spezifikationen mit dem Vogel auch durchgeführt wurden, dafür sind die Wortableitungen in allen Winkeln der Welt Beleg. Die erhellendste Ableitung ist das internationale Palindrom: Snake – Chans/ (dt. Gans). Die Zeitenpendel wurden hin und her dekliniert und dabei ergaben sich unterschiedliche Namen. Solche Palindrome gibt es zuhauf. Ein berühmtes Palindrom ist ja auch Kin-niK, ein anderes Sir-Ri-s.
(C) 2021

Stochern im Namen: Goose
– Go – das Zählbrett, (s. Schach).
– (S)chah – Schach übersetze ich mit „den Verlauf der Sonne betreffend“. (Mit den Spiraltellern und Spiraltürmen wurde die Zeit ausgezählt.)

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